Zerbombte Häuser, verzweifelte Zivilisten und Andrang an den Grenzübergängen. Die Bilder, die wir in den letzten Tagen sehen konnten, haben neben Schrecken und Angst große Trauer in uns ausgelöst. Neben diesen Emotionen entstand bei uns gleichzeitig das dringende Bedürfnis, einen kleinen Teil zur Besserung der kritischen Situation in der Ukraine beizutragen und Solidarität zu beweisen. Aus diesem Grund haben wir, das „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“- Team an der Rudolf-Hildebrand-Schule, eine Sachspendenaktion für die Ukraine ins Leben gerufen.
Nachdem Elisabeth Schreiber, die ehemalige Leiterin der „SoR“-Gruppe auf die Spendenaktionen im Raum Leipzig aufmerksam machte, verfasste ich noch in der Nacht zum Mittwoch dem 02.03.2022 einen Flyer, der zum Spenden aufrief. Am nächsten Morgen war dieser bereits an den Monitoren der Schule zu sehen und informierte alle Schülerinnen und Schüler über die geplante Aktion. Es wurde zum Spenden von Isomatten, Schlafsäcken, Kissen und Decken aber auch Medikamenten, Hygieneartikeln und Lebensmitteln aufgerufen. Diese Artikel konnten nun von Donnerstag bis Freitag abgegeben werden.
Obwohl anfangs Zweifel bestanden, inwiefern dieses spontane Projekt in dem kurzen Zeitraum realisierbar ist, fanden sich schon 07:10 vor Unterrichtsbeginn die ersten Menschen in dem von Frau Hoffmann bereit gestelltem Zimmer ein. Direkt wurde sichtbar, dass sich der Aufruf allen Ängsten zum Trotz schnell rumgesprochen hatte und viele von der Idee begeistert waren. So kam schon am Donnerstag in nur drei Pausen eine ordentliche Masse an Paketen zusammen. Über die schnelle Reaktion der Klassen haben wir uns unglaublich gefreut und sie ist vorrangig Hugo Schwade, dem Schülersprecher der RHS zu verdanken, der noch am Mittwoch eine kurzfristige Schülersprechersitzung einberufen hatte, damit die Nachricht jede Klasse schnellstmöglich erreicht.
Nachdem wir am Freitag erneut Spenden empfangen haben, war das Zimmer bis oben hin vollgepackt. Mit diesem Ausmaß hatten wir nicht gerechnet. Der Transport der Pakete hat dementsprechend viel Kraft und Zeit gekostet. Elisabeth Schreiber, Maria Schreiber und Herr Grellert-Al-Kassab haben die beladenen Autos zu den Sammelstellen in Leipzig gefahren, wo die Pakete anschließend an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden.
Neben dieser Sachspendenaktion veranstaltete der Jugendchor der RHS am Donnerstag, dem 03.03.2022, ein Konzert im Völkerschlachtdenkmal. Sie widmeten den Opfern beider Seiten ein Lied und ließen das Denkmal in blau-gelben Farben erstrahlen. Im Anschluss sammelten sie ganze 500 € Spenden, welche nun über den „Weltladen Connewitz“ als Unterstützung in der Ukraine gespendet werden.
Nachdem wir letztes Jahr die offizielle Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bekommen haben, die unsere Schule als dergleichen betitelt haben wir sehr viele neue Mitglieder begrüßen dürfen. Neben ihnen haben uns vor allem Frau Ambrosch und Herr Grellert-Al-Kassab sehr bei der schnellen Verwirklichung dieses spontanen Projekts geholfen. Unser größter Dank gebührt dennoch all denjenigen, die gespendet haben. Nie im Leben hätten wir gedacht, dass so viele Pakete zusammenkommen. Es hat uns sehr gefreut und uns unserem Ziel, der ukrainischen Bevölkerung in diesen schweren Zeiten eine kleine Hilfe zu sein, ein Stück nähergebracht. Auch wenn man als Schülerin oder Schüler denkt man könne den flüchtenden Menschen nicht helfen, sind es diese kleinen Dinge, die in der Not einen weitaus größeren Wert haben.
Hannah Schreiber