PROJEKT STOLPERSTEINE
Seit 2014 hat die an unserer Schule unter Leitung von Dr. Carsten Müller arbeitende Projektgruppe Spurensuche zusammen mit dem Kulturbahnhof e.V. recherchiert, um sieben weiteren von den Nazis verfolgten und ermordeten Menschen ein Denkmal zu setzen. Die Schüler erforschten die Schicksale von Markkleeberger Juden und Widerstandskämpfern, darunter das der Familie Berliner, von Frau Chane Suhl und Alexander Eisenberg. Daraus entstand der Wunsch, für diese getöteten Markkleeberger Stolpersteine zu verlegen, ihr Schicksal so in der Öffentlichkeit wach zu halten. Am 05.09.2017 wurden im Beisein des Künstlers Gunter Demnig im gesamten Stadtgebiet Markkleebergs sieben Stolpersteine verlegt. Der letzte Stolperstein für Familie Brecher wurde am 16.05.2022 in der Parkstraße 2 gesetzt.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle mit freundlicher Unterstützung des Kulturbahnhof e.V. die von den Schülern zusammengestellten Biographien.
Alexander Eisenberg
Alexander Eisenberg wurde am 28. November 1888 als Sohn jüdischer Eltern in Leipzig geboren. Sein Vater war der aus Polen stammende Arzt Dr. Joseph Eisenberg, der in Leipzig eine Praxis für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten besaß. Seine Mutter – Anna Strupp – entstammte einer wohlhabenden Bankiersfamilie aus Meiningen. Eisenberg hatte fünf Geschwister.
Chane Suhl
Chane Suhl, geboren am 12.Dezember 1889 in Bedzin (Russland) als Chane Chana Gena Lichtenfeld, heiratete am 28.August 1913 in Sesnowiec (Polen) Abraham Suhl (geb. 03.12.1894) aus Ostgalizien. Aus dieser jüdischen Ehe gingen die drei Söhne Benzion Benjamin Suhl (geb. 1914), Jakob Suhl (geb. 1922) und Emanuel Suhl (geb. 1924) hervor.
Familie Berliner
Das Grundstück Rathausstr. 34, vor dem seit dem 05. September 2017 vier Stolpersteine liegen, war bis zu dem schweren Bombenangriff auf Markkleeberg am 20. Februar 1944 mit einem großen dreigeschossigem Wohn- und Geschäftshaus bebaut. Rosa Berliner hatte dieses Haus 1919 erworben, seit November 1925 lebte die Familie hier.
Helene Knothe
Helene Maria Margarethe Knothe wurde am 01. September 1892 in Harmelsdorf, im damaligen Kreis Deutsch Krone in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, heute Republik Polen, geboren. Sie ist die Tochter von Gustav und Appolonia Wendt, geborene Schulz. Helene Knothe hatte einen Bruder, über den bisher keine Informationen bekannt sind.
Tennisverein "Rot-Weiß"
Am 20. Mai 1925 wurde der Tennisklub „Rot–Weiß“ im alten Markkleeberger Stadtteil Oetzsch gegründet und am 10. Juni 1925 ins Vereinsregister unter der Nummer 1275 eingetragen. Der Tennisverein war dem Sportbund des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten angeschlossen und von neutraler politischer Einstellung.
Gertrud und Gustav Brecher
Gustav Brecher wurde am 5.2.1879 im böhmischen Eichwald geboren Er stammte aus einem musikinteressierten Elternhaus. Mit seinen jüdischen Eltern kam er 1889 nach Leipzig. Hier besuchte Gustav das Nikolai-Gymnasium und erhielt Musikunterricht. Bereits mit 18 Jahren dirigierte Gustav Brecher das Gewandhausorchester, nachdem Richard Strauss schon einige Tondichtungen von ihm aufgeführt hatte. Nach Beendigung der Schulzeit studierte er am Leipziger Konservatorium.