Arbeiter und Schriftsteller, so sah sich der 1941 im thüringischen Meuselwitz geborene Wolfgang Hilbig.
80 Jahre später erinnert die Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft mit einem ganzen Hilbig-Jahr an den Autor. Die Gesellschaft fördert die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Werk des Dichters und informiert über kulturelle Kontexte. So auch vor den beiden Deutsch-Leistungskursen der 12.Klasse unserer Schule.
Eine Stunde lang nahmen Michael Hametner (bis 2015 Literaturredakteur bei MDR Figaro) und Dieter Kalka (Liedermacher und Bandoneon-Spieler) die Schüler mit auf eine Reise, deren Route sich irgendwo zwischen Meuselwitz und Berlin finden lässt. Dass Hilbig, der mit Westerngeschichten, mit denen er seine Mitschüler begeisterte, begann, heute zur Weltliteratur gehört, war auf dem Routenplan nicht vorgesehen. Er wird Heizer, eher aus Zufall, das verschafft ihm aber die Zeit zum Schreiben. Aber Autor wird man in der DDR nicht einfach so, der Staat möchte mitreden und das bekommt Wolfgang Hilbig deutlich zu spüren. Einen freien Buchmarkt gibt es nicht und für einen Autodidakten wie Hilbig schon gar nicht. Es braucht Fürsprecher, und die hat er, in Ost und West. Veröffentlichungen im Reclam-Verlag und S.Fischer-Verlag bahnen den Weg, Auslandsreisen und Stipendien schließen sich an. Er wird freischaffender Schriftsteller.
Er bleibt in seinen Traumlandschaften, immer autobiographisch angehaucht, immer nahe an seiner Heimatstadt, die Schüler fühlten sich an Franz Kafka erinnert.
Eine Stunde Zuhören, nie langweilig, sehr authentisch, immer mit dem Gefühl, der Autor sitzt selbst mit am Tisch.