Ein komisches Jahr. Angesichts der realen Dinge, die uns umgeben und die um uns herum passieren, erscheint es manchmal so unwichtig, Kuriositäten aus der Schule unters Volk zu bringen.
Was prägte dieses Jahr? Mit Sicherheit die beiden Anschläge in Paris, der Ukraine-Konflikt, die Auseinandersetzungen in Syrien. All das hat unsere Schüler politischer gemacht, sie müssen sich damit auseinandersetzen und tun das auch. Auch mit den Folgen: Flüchtlinge, die in unser Land wollen, und Bürger, die jede Woche spazieren gehen, um ihre Meinung sagen zu wollen.
Anderes verblasst fast: Sonnenfinsternis im März, FIFA-Skandal im Mai, Streik der Lokführer, Volkswagen mogelt bei Abgastests und die Olympischen Spiele 2024, die nun nicht in Markkleeberg stattfinden werden. Und damit wären wir auch auf unserem kleinen Planeten angekommen. Unser Jahresrückblick.
In diesem Jahr machte das Winterlager der 7. Klassen seinem Namen alle Ehre. Dementsprechend flossen die Informationen auch spärlich: Schnee genug, 16 Schüler fahren über 40 Kilometer, der Rest über 30, verletzungsfrei. Keiner krank, Stimmung gut. Zu mehr reichte die Kraft wohl nicht mehr.
Am letzten Donnerstag im Monat freuen wir uns immer über Besuch und laden zum Nachmittag der offenen Türen. Dabei wird alles aufgefahren, was im laufenden Schuljahr einstudiert, gebastelt und experimentiert wird, um sich den neuen Schülern und vor allem ihren Eltern wirkungsvoll zu präsentieren. Auch wenn der Andrang nicht mehr so groß wie in den letzten Jahren ist, es macht Spaß zu sehen, was unsere Schule alles bietet.
Der 20.März verschaffte unseren Schülern etwas sehr, sehr Seltenes. Fast komplettes Unterrichten auf dem Schulhof. Ohne Bücher und Hefte. Welches Fach man gerade hatte, spielte auch keine Rolle. Denn das Einzige, was man brauchte, war eine Schutzbrille. Oder irgendetwas Selbstgebasteltes, was einen direkten Blick in die Sonne verhinderte. Übrigens, die nächste SoFi kommt erst am 03.09.2081.
Mottotage sind in - warum, weiß kein Mensch. Bad Taste-, Pyjama-, Hippies- und Oma & Opa-Tage haben nur entfernt etwas mit der Erfahrungswelt des Schülers zu tun. Aber wenn´s schön macht. Und verdient haben es sich unsere Abiturienten allemal. Müssen sie doch in diesem Jahr schon auf ihren Abigag verzichten. Originell war die Kostümierung auf alle Fälle, manch Fünftklässler musste allerdings mehrfach nachfragen, um das aktuelle Tagesmotto zu begreifen.
Auch sportlich sind wir fit, was der Leipzig-Marathon eindrucksvoll bestätigte. Neun Schüler - alle mit neuen Bestzeiten - waren bereits im Vorjahr dabei, als unsere Mannschaft ebenfalls den zweiten Platz hinter dem Sportgymnasium in der Wertung der Gymnasien belegte. Dieses Jahr war unser Team sogar die zweitschnellste Mannschaft von allen - also mit Wertung „Oberschulen“. Valentin Döring (10 a) schaffte es sogar, von allen 300 Schülern die drittschnellste Zeit zu laufen.
Irgendwie wussten sie nicht so richtig, wie ihnen geschah, denn eigentlich hatten sich die Basketballerinnen der WK II durch ihren 2. Platz beim Regionalfinale nicht fürs Bundesfinale qualifizieren können. War es Glück oder Mallastsches Geschick - jeder wird es anders beantworten, egal - die Mädels machten unter dem Motto "Die RHS zu Gast in der großen weiten Welt des Basketballs oder wie spielen wir ein Bundesfinale" eine Woche die Hauptstadt unsicher. In den Hauptrollen: Chiara Naumann, Hannah Steinke, Marlene Würz, Felicitas Farber, Sophia Schlücker, Elisabeth Wallner, Nadja Stiller, Lilli Weber und Lilli Reif. In einer Nebenrolle - Gregor Gysi.
Im letzten Jahr ein Erfolg - die RHS-Talenteshow. Warum also nicht wiederholen und den versteckten Talenten unserer Schule eine Bühne geben, dachten sich die Verantwortlichen aus den Fachbereichen Musik und Kunst und schrieben auch für dieses Jahr wieder einen Talentewettbewerb aus. Ganz so viele Anmeldungen gab es leider nicht, sodass man aus eigentlich geplanten zwei Tagen einen Abend machte, der sich aber sehen lassen konnte.
"Leipzig - eine bunte Kulturstadt, ein Ort des Glücks und der Freiheit, die perfekte Kombination aus Stadt und Natur. Vor allem ist Leipzig aber ein Ort, an dem man sich zu Hause fühlt, an dem man angekommen ist." Werbung für die Stadt vor unseren Toren müssen wir nicht machen, diese zwei Sätze sind dem Imagevideo "Mein Leipzig" entnommen, das in diesem Jahr die Messestädter erfreute, uns natürlich auch. Denn wer einmal genau hinschaut, wird bemerken, dass die Filmemacher es mit den Stadtgrenzen nicht so genau nehmen, Markkleeberg und Leipzig werden eins, zumindest im Film. Und unsere Schule mittendrin.
Bei der Planung des Sommerkonzertes unserer Chöre am 12.06.2015 in der Peterskirche dürften diese Feinheiten keine Rolle gespielt haben, die Wahl des Ortes hatte wohl eher pragmatische Gründe. Trotzdem kam dem Zuhörer durchaus die einleitenden Worte in den Sinn, denn das, was die verschiedenen Chöre unserer Schule in fast 2,5 Stunden boten, passte genau in diesen Anspruch der Messestadt: tolle Stimmen in einem insgesamt großartigen Konzert.
Seit 39 Jahren gibt es die vertieft-musische Ausbildung an der RHS, damit verbunden eine ebenso lange erfolgreiche Chorarbeit. Dass unsere Chöre zu den besten Deutschlands gehören, so der Oberbürgermeister der Stadt Markkleeberg, Karsten Schütze, in seiner Rede, konnten sie auch an diesem Abend wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen. Mit dem vierten Chor präsentierte Chorleiter Sven Kühnast ein Novum in der langen Konzertgeschichte: Der Chor der Ehemaligen hatte sich in nur wenigen Wochen gefunden, geprobt wurde kurz vor Konzertbeginn, und das Resultat konnte sich hören lassen. Sie haben eben nichts verlernt. Auch nicht Hans-Christian Müller, dem Gründungsvater der RHS-Chöre, der, als hätte er in den letzten 20 Jahren nichts anderes gemacht, die Ehemaligen durch das anspruchsvolle Programm dirigierte.
Da es eigentlich ungewöhnlich ist, ein 39jähriges Jubiläum zu feiern, darf man davon ausgehen, dass die runden Geburtstage wenigstens ebenso begangen werden. Und das nächste steht im kommenden Jahr an - 40 Jahre Chormusik an der RHS.
Geballte Manpower bei der Zeugnisausgabe: Ulrich Golle, Felix Höfer und Dominik Wiesner haben ihr Abitur mit dem sagenhaften Durchschnitt von 1,0 absolviert. Grund genug, am kommenden Tag (04.07.2015) sich und die anderen zu feiern - Abiball 2015 im Haus Leipzig. Wohl der heißeste Tag des Jahres und das lag garantiert nicht nur am Outfit unserer Abiturienten.
Sporttag im Juli - Kombilon für die 7. und 8. Klassen, bestehend aus Radfahren und Laufen, 11 km um den Cospudener See. Für die 5. und 6. Klassen stand das traditionelle Sportfest auf dem Programm, Weitsprung, 60 m-Lauf und Ballwerfen. Für die 9. und 10. Klassen stand unorthodoxerweise Bowling auf dem Stundenplan.
Germany - 12 Points, lange ist es her und der diesjährige ESC schon Geschichte. Aber, es gibt ja noch den ECG. An dem 2. European Choir Games (ECG) vom 05. bis 12. 07. 2015 in der Landeshauptstadt Magdeburg beteiligten sich fast 100 Chöre aus allen Teilen der Welt. Und das Besondere - unser Gleichstimmiger Chor mittendrin. Der Chor unter Leitung von Detlef Ay trat in der Kategorie Kinderchöre an und belegte am Ende einen sensationellen 2. Platz - Vizeeuropameister!
Ferien!
Der C-Flügel wird immer mehr zum begehbaren Geschichtszimmer - wechselnde Ausstellungen bereichern schon seit einigen Jahren den Unterricht. 2015 jährte sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 25. Mal. Aus diesem Anlass gaben die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Auswärtige Amt eine Ausstellung heraus, die den Weg zur Deutschen Einheit von der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 nachzeichnet. Zu sehen sind die Plakate in der dritten Etage des C-Traktes.
Das darauf noch keiner eher gekommen ist. Seit Oktober kann im Verbinder zwischen A- und B-/C-Flügel das "Kunstwerk des Monats" betrachtet, bestaunt und bewundert werden. Neben den vielen Arbeiten im Schulhaus soll ein Kunstwerk besonders geehrt werden. Zu Beginn eines jeden Monats wählen die Kunstlehrer das beste Kunstwerk des vorangegangenen Monats aus. Kriterien sind dabei nicht nur eine pfiffige Idee für die Umsetzung eines vorgegebenen Themas sowie handwerkliches Geschick. Am Schuljahresende kann auf der Homepage für das Kunstwerk des Jahres gevotet werden.
Ältere können sich vielleicht noch daran erinnern,"Im Schein der grünen Lampe" - das gab es doch schon einmal. Unter diesem Motto hatten die Deutschlehrer alle kleinen Poeten und solche, die es noch werden wollen, eingeladen, um aus eigenen Texten zu lesen. Und erstaunlich viele kamen, um ihre Werke vorzustellen, ob nun Märchen, Kurzgeschichte, Gedicht, Roman oder einfach nur einen tollen Texte - alles war dabei und machte Lust auf mehr.
Weltrekord - das war nicht unbedingt das Ziel der Macher der "Nacht der Hausmusik": An diesem Abend öffneten sich in Leipzig private Räume, um Musik über den eigenen Freundeskreis hinaus gemeinsam zu praktizieren und zu erleben. Mit dabei auch die 8a unserer Schule, die zu einem "Musikalischen, literarischen und kulinarischen Salon" einlud. Sie war eine von weiteren 49 Hausmusik-Enthusiasten, die am Weltrekord für die "meisten gleichzeitig stattfindenden Konzerte an verschiedenen Orten innerhalb einer Stadt" mitwirkten.
Ganze Schülergenerationen saßen in ihr, nun ist Schluss damit. Die Straßenbahnlinie 9 ist Geschichte, seit dem 28.11.2015 rollen auf dieser Linie nur noch die Busse der Linie 70. Damit gilt auch die Ausrede nicht mehr, die Bimmel habe Verspätung gehabt. Trotzdem wird uns etwas fehlen und sei es das Gequietsche der Bahnen bei der Fahrt in M´bergs engen Straßen. Wir sagen danke für 113 Jahre Anbindung an die Großstadt. Bye, bye - Linie 9.
Etwas schwierig, in diesem Jahr seine Weihnachtskonzertbesuche zu koordinieren. Unsere Chöre hatten sich entschieden, an verschiedenen Orten aufzutreten und wer ihnen folgen wollte, brauchte neben Zeit auch ein Fortbewegungsmittel. Der Kinderchor und der Gleichstimmige Chor präsentierten ihr Programm am 11.12.2015 in der Aula der RHS, der Jugendchor sang unter anderem im Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.
Eine "Wiedervereinigung" gab es aber trotzdem noch, am letzten Schultag läuteten die Chöre mit einem gemeinsamen Weihnachtsliedersingen die Ferien ein.
Auch in diesem Jahr kein Winterfest, leider. Aber gute Nachrichten für das kommende Jahr - am 23.12.2016 wird es für alle Ehemaligen und solche, die es noch werden wollen, wieder ein Treffen geben, diesmal im Großen Lindensaal in Markkleeberg.
Genügend Aufgaben für 2016, genügend potentieller Stoff für den nächsten Jahresrückblick. Aber dafür muss schon einiges passieren in meinem Zuhause. Nichtsdestotrotz wohne ich gerne hier, mag das frühmorgendliche Gedränge der großen Autos vor meinem Tor, die Besorgnis der Helikopter-Eltern, den Drang der Zehntklässler, unbeobachtet das Schulgelände auf eine Zigarettenlänge verlassen zu können. Den kurzen, verschämten Blick während des Unterrichts aufs Smartphone. Oder den Bewegungsdrang unserer Kleinen, die das Schulhaus oft mit einem Indoor-Spielplatz verwechseln. Ich mag die vielen Gesichter, die mal mehr oder weniger begeistert mein Schulhaus betreten, durch die Gänge huschen, den neusten Klatsch und Tratsch austauschen. Die Lehrer, die, meist unter Stress, versuchen, die Parkflächen vor der Schule gerecht aufzuteilen und ihren fahrbaren Untersatz gerade hinzustellen. Die Lautstärke im Speisesaal, der das Mittagessen eigentlich zu einer Nebensache macht. Genauso wie die Ruhe, wenn nur noch die Kehrmaschine durch das Haus düst.
Einen guten Rutsch und ein erfolgreiches 2016
Eure Hilde