Am 29.03.2017 startete der gemischte Chor der RHS mit seinem ersten Konzert ins 2. Halbjahr. AMORES, so hieß das Konzertprogramm und wie der Name schon sagt, es ging um die Liebe - mit all seinen Irrungen und Wirrungen.
Den Rahmen bildete die von Andreas Gischke einfühlsam vorgetragene Geschichte "Die Nachtigall und die Rose" von Oscar Wilde. die Erzählung über einen verzweifelten Studenten, der verliebt in die Tochter seines Professors versucht, in Aussicht auf einen versprochenen Tanz mit der Angebeteten, diese mit einer Rose zu beeindrucken, nur leider ist nach dem kühlen Winter kein einziges Exemplar auffindbar. Die Nachtigall hört seinen Kummer und ist bereit, für die Liebe des Studenten den Märtyrertod zu sterben. Die ganze Nacht singt sie von der Liebe, ihr Herz dabei gegen die Rosendornen pressend, und lässt damit mit ihrem Blut die eine Rose erblühen. Leider ohne Happy End, die Dame des Herzens steht eher auf materielle Werte und lässt den Studenten am Ende frustriert zurück.
Welch töricht Ding die Liebe ist,« sagte der Student als er davon ging. »Sie ist nicht halb so brauchbar wie die Logik, da sich mit ihr nichts beweisen läßt und sie erzählt immer von Dingen, die niemals geschehen werden, sie läßt einen Dinge glauben, die nicht wahr sind. Wirklich, sie ist sehr unpraktisch und heutezutage ist praktisch zu sein alles, ich sollte wieder zur Philosophie zurückkehren und Metaphysik studieren.
Dass die Zuhörerschaft genau das Gegenteil empfand, lag an der ausgewählten Chormusik. Madrigale aus der Renaissance sowie Klavier- und Chormusik von Peter Vasks umrahmten die Liebesgeschichte und ließen einen beeindruckten Zuhörer zurück. Und das nicht nur von der gesanglichen Leistung des Chores, sondern auch vom Ambiente im Atrium. Keine Stuhlreihen, sondern eher wahllos verteilte Sitzgelegenheiten, Rosenblätter auf den Boden, gedämpftes Licht, kleine Herzchen zum Abschied als Geschenk entließen mit dem Gefühl, wieder einmal reflektiert zu haben, worauf es wirklich ankommt im Leben.
Das Konzert unterstützten Isolde Dreßler (Violine), Carmen Dreßler (Violoncello), Alma Beyer (Flöte) sowie Raphael Michaelis (Klavier). Die Leitung hatte Sven Kühnast.